Luxemburg: Fünf Regionen – Ein Großherzogtum

Sendung vom 15. / 16. Juli 2017

© ONT Luxemburg

Das Großherzogtum Luxemburg ist zwar flächenmäßig einer der kleinsten Mitgliedsstaaten in der Europäischen Union, dafür aber ganz groß in seiner Vielfalt. Fünf Regionen präsentieren ein Land voller Kontraste. Unberührte Natur in den Ardennen, Weinbau und Wassersport an der Mosel, Wandern und Geschichte im Muellerthal, Moderne, Sport und Action im Süden und Kunst, Kultur, Großstadtflair und royales Flair in der Hauptstadt Luxemburg. Überall zu spüren ist die bewegte Geschichte des Landes – und europäische Offenheit.

Das Großherzogtum erstreckt sich auf einer Fläche von 2.586 qkm. Im gesamten Land leben 550.000 Einwohner, davon rund 104.000 in der Hauptstadt. Hier leben Menschen aus 180 Nationalitäten friedlich zusammen. Das Großherzogtum und der Titel des Großherzogs entstanden beim Wiener Kongress 1815. Davor war Luxemburg eine Grafschaft. Heute ist das Großherzogtum das Letzte seiner Art in Europa und eine parlamentarische Monarchie.

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Luxemburg ist einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt. Das Land ist aber auch Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dieser Tradition verpflichtet, konnten hier zahlreiche EU-Behörden angesiedelt werden. Die Hauptstadt ist Verwaltungssitz der Europäischen Union. Sie ist zudem Sitz des Europäischen Gerichtshofes, des Europäischen Rechnungshofes, des Sekretariats des Europäischen Parlaments, der Europäischen Investitionsbank und der Standort mehrerer Dienststellen der Europäischen Kommission. Zur Zeit hat das Land den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates inne.

Gleich drei Sehenswürdigkeiten in Luxemburg stehen auf der UNESCO-Welterbeliste. Seit 1994 sind dort die Luxemburger Altstadt und die Festungsanlagen zu finden. In diesem Jahr kam auch die berühmte Fotoausstellung „The Family of Man“ dazu. Auch die Echternacher Springprozession gehört zu den UNESCO-Weltkulturgütern.

Die Nationalsprache in Luxemburg ist Letzeburgisch. Da dies aber nur die Einheimischen untereinander sprechen, wird vor allem Französisch und Deutsch, vielfach aber auch Englisch gesprochen.

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Unsere Luxemburg-Rundreise beginnen wir im Muellerthal. Eine kleine, aber touristisch sehr interessante Region, die von schönen Felsformationen, unberührte Natur, von zahlreichen Bachläufen und durch ein gut strukturiertes Wanderwegenetz geprägt ist. Hier befindet sich auch die älteste Stadt des Landes, Echternach. Schon 698 wurde der Ort gegründet. Dort findet jedes Jahr am Pfingstdienstag die Echternacher Springprozession statt. Dabei geht es auf 1,5 km mit weißen Hemden und dunklen Hosen oder Röcken springend zur Basilika. Die Teilnehmer sind dabei durch weiße Taschentücher verbunden. Sehr zu empfehlen sind auch Besuche bei den Burgruinen in Beaufort und in La Rochette. Dort ist seit dem Jahr 2012 auch ein schönes Renaissanceschloss zu besichtigen.

Highlight in der Region ist der Muellerthal Trail. Der Wanderweg verläuft über drei Teilstrecken mit einer Gesamtlänge von 112 Kilometern. Route 1 führt von Echternach ins Tal der Sauer und bietet auch grandiose Landschaftseinblicke und ausgedehnte Wälder. Route 2 ist eine Felsenroute – vorbei, auf und ab an beeindruckenden Felsformationen. Allerdings beinhaltet dieser Weg viele Treppen. Route 3 führt entlang zahlreicher Bachläufe. Mehrere Burgen bilden den Höhepunkt dieser Etappe.

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Im Sommer werden auch Fahrten mit Pferdekutschen durch das Muellerthal angeboten. Bei Themenfahrten geht es beispielsweise zu einem Besuch in den Wald, um den Forstarbeitern über die Schulter zu schauen. Wer die Region erkunden will, kann sich in der Tourist-Info in Muellerthal mit Wanderkarten, Jacken, Regenschirmen, Fahrrädern und sogar Babytragen und Wanderschuhen ausstatten lassen.

Die Region Mosel wird durch den gleichnamigen Fluss geprägt, der auf einer Länge von 42 km zwischen Schengen und Wasserbillig auf dem Gebiet des Großherzogtums verläuft. Prägend für die Region ist der Weinbau mit vielen Weinbergen und Rebhängen. Die Luxemburger Moselweine werden hier auf einer Fläche von 1.300 Hektar angebaut. Zu den klassischen Rebsorten gehören der Riesling, aber auch Grau- und Waldburgunder oder der Gewürztraminer und Elbling sind hier zu finden. Als besondere Spezialitäten sind die Spätlesen, Eis- und Strohwein zu nennen. Hierfür werden die Trauben handgelesen. Viele der angebotenen Weine können die Urlauber direkt bei den Winzern selbst kennen lernen. 60 Betriebe öffnen regelmäßig bei Tagen der offenen Tür ihre Weinstuben und Weinkeller. Seit dem Jahr 2012 werden auch Weinwanderungen angeboten. Gästeführer begleiten Sie dabei durch die Weinberge und laden natürlich auch zur Verkostung von edlen Tropfen ein.

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Die Moselregion schreibt aber auch europäische Geschichte. Im Winzerort Schengen wurden 1985 die Verträge für offene Grenzen und freies Reisen innerhalb der Europäischen Union ratifiziert. Dieses Ereignis jährt sich im kommenden Jahr. Dann wird es in Schengen ein großes Fest geben. Im Europäischen Museum Schengen können Sie schon heute in die Geschichte von EU und EWG eintauchen. Geschichtsinteressierte sollten aber auch einen Abstecher auf die historische Römerstraße unternehmen. Hier können unter anderem das Römische Theater in Dalheim und zahlreiche andere Stationen aus der Römerzeit besucht werden.

Die Mosel kann natürlich auch vom Fluss aus erkundet werden. Zwei Anbieter bieten täglich Panoramafahrten mit einer Dauer von ein bis zwei Stunden an. In Schengen besteht zudem die Möglichkeit zum Wassersport. Auch Tretboot, Kajak oder Kanu fahren ist möglich. Natürlich kann man sich aber auch einfach nur erfrischen, eine Runde Schwimmen oder Fischen gehen. Sehr zu empfehlen ist eine Wasserskifahrt auf der Mosel.

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Die Region Mosel kann aber auch zu Fuß gemütlich erkundet werden. Rund 400 Kilometer Wanderwege laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Viele Touren sind als Rundrouten konzipiert. Zu den Premium-Wanderwegen gehören der Natur- und Weinpfad mit einer Länge von 8,4 km, sowie die Route „Schengen grenzenlos“, die durch Luxemburg, Deutschland und Frankreich führt. Zwischen Ostern und Oktober finden in der Region zahlreiche Wein- und Traubenfeste sowie Feste zur Weinlese statt. Diese lassen sich ideal als Etappenziel für Wanderungen kombinieren.

Ganz im Norden befindet sich die Region Ardennen. Ein grenzüberschreitendes Mittelgebirge, dass teilweise auch zu Belgien und Frankreich gehört. Auf dem Gebiet des Großherzogtums werden dabei bis zu 560 Höhenmeter erreicht. Die Ardennen sind „Natur pur“ und bieten beste Bedingungen für Wanderungen und Radtouren. Zahlreiche Flusstäler bieten einen atemberaubenden Eindruck auf unberührte Natur, Flora und Fauna. Die Region ist bei Leistungssportlern wie Profi-Radfahrern auch als Trainingsgebiet sehr beliebt.

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Sehr ans Herz zu legen sind Wanderungen durch den Naturwanderpark. Hier gibt es grenzüberschreitende Touren durch die Luxemburger Ardennen und die Deutsche Eifel mit unterschiedlichen Längen. Diese Wege sind besonders gut markiert und bieten traumhafte Ausblicke auf Berge, Täler, Bäche, Burgen und Schlösser. Für Radtouristen werden Wege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten. 16 Mountainbikerouten decken die gesamte Bandbreite von Familienroute bis hin zu Profistrecken ab. An 13 Punkten in den Ardennen befinden sich E-Bike-Stationen. Hier können die Bikes bequem ausgeliehen und die Akkus geladen werden. Ein idealer Service – auch bei Etappentouren mit unterschiedlichen Start- und Zielorten.

In den Ardennen finden sich auch zahlreiche Schlösser und Burgen. Auf einem Hügel gelegen befindet sich das Schloss Vianden. Zu empfehlen sind aber auch Ausflüge zum Schloss Bourscheid oder zur Burgruine Esch-Sauer.

In den Sommermonaten werden geführte Wander- und Schlössertouren von der ONT angeboten. Aber auch Ausflüge zur Tuchfabrik, ins Schiefermuseum oder zum Pumpspeicherwerk in Vianden stehen auf dem Programm. Oder wie wäre es mit einer Fahrt auf dem Solarboot?

Ganz im Süden Luxemburgs befindet sich das „Lothringer Stufenland“, besser bekannt als „Land der roten Erde“. Seinen Namen verdankt es dem leuchtenden roten Eisenerz. Früher machte dies den Erfolg der Luxemburger Stahlindustrie aus. In den letzten Jahrzehnten veränderte sich aber zunehmend das Bild dieser Region. Mit dem Strukturwandel präsentiert sich die Region nun jung, dynamisch und ungezwungen. Dabei wird die durch Kohle und Stahl geprägte Vergangenheit nicht geleugnet, sondern mit der heutigen Zeit verbunden und in Einklang gebracht.

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Eines der Highlights im Süden ist der als Freilichtmuseum angelegte Industrie- und Eisenbahnpark Fond-de-Gras. Zu diesem kann man entweder mit dem eigenen Auto oder stilecht mit einem Dampfzug aus dem Jahr 1900 anreisen. Vor Ort können sich die Besucher über die industrielle Entwicklung der Region informieren und sich zahlreiche historische Maschinen in Aktion anschauen. Auch alte Industriebauten wie eine Elektrizitätszentrale sind zu besichtigen. Unbedingt erleben sollten Sie die Fahrt mit der Grubenbahn, die Sie zu alten Minengängen und in ein altes Arbeiterdorf entführt. Von Fond-de-Gras lohnt sich aber auch ein Abstecher in ein früheres Tagebaugebiet, dass sich heute als Naturschutzgebiet präsentiert.

Besonders beliebt bei Familien ist der „Parc Merveilleus de Bettembourg, der einzige Freizeitpark in Luxemburg. Hier haben nicht nur die Kleinen ihren Spaß. Dort befindet sich en Märchenwald, der Pony-Express, ein riesiger Spielplatz und natürlich zahlreiche exotische Tiere von fünf Kontinenten. Unsere Tipps sind Abstecher ins Vogel- und Amazoniahaus sowie ins Madagaskar-Gewächshaus.

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Nach einem Streifzug durch die Regionen darf aber natürlich nicht der Besuch in der Hauptstadt Luxemburg fehlen. Sie ist ein europäischer Schmelztiegel mit hohem Lebensstandard und hoher Lebensqualität. Luxemburg ist eine der grünsten Hauptstädte Europas. Über die Hälfte der Fläche der Stadt ist mit Wäldern, Parks und Grünflächen bedeckt.

1994 wurden die Altstadt und die Festungsanlage von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft. Hier ist ein gesamtes Stadtviertel mitsamt Großherzoglichem Palais und Kathedrale und Unterstadt als Welterbe eingestuft worden. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen die einzigartige topographische Lage, denn die Altstadt dehnt sich auf zwei Ebenen, verbunden durch zahlreiche Treppen aus. Aber natürlich spielten auch die vielen vorhandenen Spuren der über 1000-jährigen Geschichte eine wichtige Rolle.

Zum Bummel durch die Altstadt gehört auf jeden Fall ein Besuch in den Kasematten. Das sind unterirdische Wehrgänge aus der Festungszeit, die an zwei Stellen besichtigt werden können. Hier kann ein Teil der ehemals 23 km langen Kasematten erkundet und auf geführten Touren entdeckt werden.

Nur im Hochsommer kann das Großherzogliche Palais besichtigt werden. Wenn der Großherzog im Urlaub ist, werden die Tore des Gebäudes mit der schönsten Fassade der Stadt geöffnet. Ursprünglich diente das Palais als Rathaus. Nun dient es dem Staatsoberhaupt als Stadtresidenz. In den prunkvollen Räumlichkeiten, in denen sonst Staatsgäste empfangen werden, dürfen dann auch die Urlauber flanieren. Allerdings muss man sich für die Führungen anmelden. Auf einer der 45-minütigen Führungen werden Geschichte, Mobiliar und Technik des Palastes erläutert. Zusätzlich erhalten Sie einen Einblick in die Historie der Luxemburger Dynastien.

Unbedingt zum Besuch der Stadt Luxemburg dazu gehört ein Abstecher ins Geschichtsmuseum. Hier können unter anderem sechs Modelle bestaunt werden, welche die Festungsanlage im Laufe der Jahrhunderte darstellen. Derzeit sollten Sie auch das Kunstmuseum besuchen. Hier wird erstmals eine Kunstsammlung aus verschiedenen Häusern, unter anderem der Sankt Petersburger Eremitage gezeigt. Es handelt sich um Werke aus dem Besitz des Mitte des 19. Jahrhunderts herrschenden Großherzogs Wilhelm II. und dessen Gemalin. Dieses Herrscherpaar hatte eine für die damalige Zeit ungewöhnlich ausgeprägte Sammlerleidenschaft entwickelt, die nun als Retrospektive dargestellt wird.

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Wer Luxemburg im Herbst besucht, sollte sich die vielen Kulturangebote in den zahlreichen Theaterhäusern sowie internationale hochkarätige Konzerte in der Philharmonie nicht entgehen lassen.

Das Luxemburg City Tourist Office bietet täglich um 12 und um 14 Uhr Führungen durch die Innenstadt an. Zweimal in der Woche, mittwochs und samstags, werden Führungen durch das Unesco-Welterbe mit Besuch der Altstadt und der Kasematten angeboten. Alle Informationen zur Stadt und zu Führungen und Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.lcto.lu.

Wer im Großherzogtum unterwegs ist, sollte unbedingt von der „LuxemburgCard“ Gebrauch machen. Der touristische Pass beinhaltet 80 Sehenswürdigkeiten, die meisten davon können damit kostenlos besichtigt werden. Das Angebot reicht von Burgen und Schlössern über Sektkelterien und einen Schmetterlingspark bis hin zu Abenteuerparks und Schwimmbädern. Außerdem können damit alle Busse und Züge im Großherzogtum benutzt werden. Die Karte ist für 1-3 Tage und für Einzelpersonen, Paare und Familien verfügbar.

Luxemburg ist von Deutschland aus bequem über die Autobahnen 8 und 1/64 via Trier oder Saarbrücken zu erreichen. Zahlreiche Fernzugverbindungen bieten optimale Anreisemöglichkeiten auch per Bahn. Zudem wird Luxemburg von allen wichtigen Airlines angeflogen. Alle Informationen zu unserem Urlaubsziel finden Sie im Internet unter www.visitluxembourg.com.