Bunte Tulpenfelder, Windmühlen, die Grachten Amsterdams, runde Käselaibe – das sind die typischen Bilder aus den Niederlanden, wie wir es kennen und lieben. Aber unser Nachbarland hat noch so viele Überraschungen in petto. Wussten Sie, dass eine ganze Provinz des Landes erst vor 50 Jahren aus dem Nichts entstanden ist? Dass die Region Friesland zur Hälfte aus Wasser besteht? Oder wie viele hübsche Städtchen es gleich hinter der Grenze gibt, die zu den mächtigsten der Welt gehörten, als Amsterdam noch ein verschlafenes Nest war?  Wir stellen vier Regionen vor, die Sie so bestimmt noch nicht auf dem Schirm hatten!

Hansestädte

Zutphen

Kurz hinter der deutsch-niederländischen Grenze befinden sich entlang dem Fluss Ijssel neun niederländischen Hansestädte, die ihren mittelalterlichen Charme bis heute bewahren konnten. Doesburg, Zutphen, Deventer, Hattem, Zwolle, Hasselt, Kampen, Elburg und Harderwijk – jede von ihnen hat ihren eigenen Charme und Charakter, aber überall spürt man noch den Hauch der Geschichte, als die Hansestädte für die Seefahrernation die wichtigsten Ortschaften des Landes waren und Amsterdam noch ein unbekanntes Dörfchen. Wunderschöne historische Innenstädte, moderne Geschäfte, hippe Lokale und eine vielfältige Kulturszene machen die Hansestädte zu attraktiven Ausflugszielen. So gibt es zum Beispiel in Zwolle eine Buchhandlung in einer wunderschönen alten Kirche und als modernen Kontrast dazu das UFO-förmige Kunstmuseum De Fundatie. In Harderwijk kommen Kulinarikgenießer in Michelin-Restaurants auf ihre Kosten und in Doesburg finden Architekturinteressierte mehr als 150 unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Entdecken Sie weitere Details zu den Hansestädten

Friesland

Hindeloopen

Friesland steht für endlosen Horizont, frische Luft und sauberes Wasser. Tief einatmen und genießen! Oder aktiv werden: Friesland ist bekannt für sein umfangreiches Wassersportangebot, das von Bootfahren und Wasserski bis zu Angeln und Kitesurfen reicht.  Auch Radfahren ist im ganzen Land quasi Volkssport – Sport deswegen, weil in den Niederlanden doch ganz ordentlich der Wind wehen kann und man auch mal fester in die Pedale treten muss. Die Fahrradwege entlang der Kanäle, mit denen die 11 berühmten Städte Frieslands (Leeuwarden, Sneek, IJlst, Bolsward, Franeker, Dokkum, Harlingen, Workum, Sloten, Stavoren und Hindeloopen) verbunden sind, bieten sich zum Beispiel wunderbar für eine Fahrradtour an. In früheren Zeiten wurde auf diesen Kanälen die „Elfstedentocht“, zu Deutsch „Elf-Städte-Tour“ ausgefochten, die weltweit größte Eisschnelllauftour über 200 Kilometer. Die letzte Tour fand allerdings 1997 statt, seitdem waren die Winter zu warm. In 2018 wurden jedoch in diesen 11 Städten künstlerisch besondere Brunnen erbaut als Bindeglied und Verknüpfung mit dem Wasser der Kanäle. Definitiv einen Besuch wert! Wer nicht radeln möchte, kann die Städte auch hervorragend per Boot besuchen.

Ijlst

Mehr als ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel und wird nur deshalb nicht überflutet, weil mehrere Pumpen durchgängig Wasser aus dem Land ins Meer pumpen. Eine dieser Pumpen, die größte Dampfpumpstation der Welt Woudagemaal in Friesland, feiert in 2020 hundertjähriges Bestehen. Im Rahmen dieses Jubiläums gibt es diverse Feste und Ausstellungen.

Wattenmeer

Wattenmeer

Im Norden der Niederlande liegt mit dem Wattenmeer der größte Naturschatz der Niederlande. Vor allem die Küstenregionen der Provinzen Nordholland, Friesland und Groningen bieten ihren Besuchern spannende Aktivitäten rund um das Watt. Urlauber finden hier Weite und Ruhe: Allein der Anblick der atemberaubenden Natur sorgt für sofortige Entschleunigung und einen freien Kopf. Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer wurde zum „Schönsten Naturgebiet“ gewählt und ist eine der letzten großen Gezeitenzonen, in denen die Naturkräfte freies Spiel haben. Kein Besuch ist wie der andere. die Gezeiten verändern die unberührte Natur und so kann man immer wieder neue Meerestiere, Vögel, Wasserlandschaften und Naturschauspiele erleben, bei einer Wattwanderung den Kopf freipusten lassen oder bei einer geführten Tour lernen, wie man Austern pflückt.

Kulinarisch gesehen sorgt das Watt für reich gefüllte Teller. Meeresfrüchte und fangfrischen Fisch genießen Urlauber im ausgezeichneten Restaurant, an der Fischbude oder auf dem Fischmarkt.

Flevoland

Flevoland

Man könnte sagen, dass mit Flevoland eine ganze Provinz aus dem Nichts entstanden ist. Denn die jüngste Region der Niederlande wurde vor 50 Jahren mehrere Meter unter dem Meeresspiegel dem Wasser abgerungen. Nur 20 Minuten von Amsterdam entfernt bietet sich Flevoland auch ideal für einen Tagesausflug aus. Hier werden innovative Konzepte zum Thema Nachhaltigkeit zum Leben erweckt und der Besucher findet viele architektonische Highlights mit Ökofaktor. Das UNESCO-Welterbe Schokland ist ein absoluter Höhepunkt bei einem Besuch Flevolands. Auf der ehemaligen Insel finden sich viele archäologische Stücke und man kann eine Zeitreise von der Eiszeit bis zur Gegenwart machen, denn so weit reicht die Geschichte Schoklands zurück.

Die Niederlande sind unglaublich vielseitig und bieten Urlaubern sowohl Entspannung und Ruhe als auch eine Fülle an spannenden Aktivitäten. Obwohl direkt neben Deutschland, ist das Land komplett anders in Bezug auf Mentalität, Kultur und Landschaft.  Gerade die unbekannteren Regionen der Niederlande schaffen es regelmäßig auf die Liste mit den besten Reisezielen von namhaften Publikationen wie dem Lonely Planet, der New York Times oder dem National Geographic.

Die hervorragend ausgebaute Infrastruktur macht es Urlaubern leicht, im Land zu reisen, sei es mit dem Auto, Zug oder per Fahrrad auf den weitläufigen Radwegen. Wer lieber zu Wasser unterwegs ist, kann sich ein Boot oder Hausboot mieten und sich entschleunigt treiben lassen.

Radfahren in den Niederlanden

Auch kulinarisch muss niemand verhungern: Von Snackbars, wo sich die Einheimischen nachmittags zum „Borrelen“ mit Snacks und Drinks treffen bis hin zu mehr als 100 Restaurants mit Michelin-Stern findet hier jeder etwas. Besonders Freunde von Fisch und Meeresfrüchten kommen hier in den Küstengebieten auf ihre Kosten.

Wer nicht weit reisen möchte, egal ob nur für ein langes Wochenende oder mehrere Wochen, dem sei unser schönes Nachbarland also wärmstens ans Herz gelegt!